Interview zu Contact Tracing Apps (10vor10, Schweizer Fernsehen)
Im Zuge der Coronakrise bemühen sich verschiedene Staaten um die Entwicklung von Contact Tracing Apps, mit deren Hilfe die Infektionswege nachvollzogen und potentiell Erkrankte gewarnt werden können. Das durch die ETH Zürich und EPFL Lausanne entwickelte Framework DP3T setzt bei der Auswertung der Kontaktbeziehungen auf einen dezentralisierten Ansatz. In der Live-Sendung 10vor10 diskutiert Marc Ruef als Studiogast die Möglichkeiten und Risiken.
Die von DP3T eingesetzten Ansätze haben offensichtlich zum Ziel, den Endbenutzern ein Maximum an Sicherheit und Privatsphäre zu gewähren. Die durch das Projekt gelebte Transparenz ist vorbildlich, stehen sowohl die Dokumentation als auch eine Beispiel-Implementierung "auf GitHub":https://github.com/DP-3T zur Verfügung. So werden verschiedene sicherheitstechnische Verfahren eingesetzt, um eine sichere und möglichst anonyme Nutzung gewährleisten zu können. Diese sind sinnvoll eingesetzt und zeugen von einem hohen Bewusstsein, welche Risiken es zu adressieren gilt. Im Gegensatz zu vielen anderen Frameworks und Produkten steht hier sehr stark das Bedürfnis des Endanwenders im Mittelpunkt. Die Schweizer Lösung hat damit den Produkten anderer Länder und Hersteller einiges voraus.
Dennoch gilt es zu bedenken, dass in einem zentralisierten Datenbank-Server potentiell deanonymisierbare Daten anfallen. Ob und inwiefern man als Teilnehmer diese App einsetzen will, muss deshalb einer persönlichen Abwägung standhalten.