Computerspielsucht als Krankheit

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Computerspiele sollen im neuesten Antrag der Weltgesundheutsorganisation als eigenes Suchtmittel eingestuft werden. Wir haben nachgeforscht was dahinter steckt und natürlich auch, ob an diesem Vorwurf nicht sogar etwas dran ist.


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Wir sind längst angekommen im Medienzeitalter. Emails werden von unterwegs verschickt, treffen finden zu einem großen Teil schon übers Internet statt, und Nachrichten werden schon über Uhren verschickt. Kaum verwunderlich also, dass mittlerweile auch Computer und Videospiele ihren Weg in die breite Gesellschaft gefunden haben. Wie das aber mit Zentral in der Gesellschaft stehenden Medien so ist, wird in der Öffentlichkeit daraufhin nochmal genauer hingeschaut, was diese Computerspiele denn überhaupt sind. Und natürlich auch, ob sie denn nicht vielleicht sogar schädlich sind. Im aktuellen Fall bezüglich der Computerspiele geht es um einen Eintrag der „Online Spielsucht“, oder wie es im Antrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwas umständlich heißt: „Gaming disorder, untergliedert in „predominantly online und offline“, in die internationale Klassifizierung der Krankheiten (ICD). Seit 2013 ist dieser Antrag bereits unter Beobachtung, nun soll es mit der neuesten Klassifizierung der Krankheiten, dem ICD 11, offiziell gemacht werden. „Online Spielsucht“ soll zu einer eigenständigen Krankheit ernannt werden, und ab erscheinen der elften Auflage des ICD auch so diagnostiziert werden können.
Dass man das ganze aber nicht so eindimensional betrachten darf, darüber sind sich in diesem Themengebiet führende Experten wie unter anderem Mark D. Griffiths, Universitäts-Professor im Themengebiet der Spielsucht und deren Studien, einig. Allen voran beschwert sich der Kommunikationswissenschaftler Thorsten Quandt von der Uni Münster, dass die Experten bei dieser Klassifizierung nicht ausreichend zu Rate gezogen worden seien. „Die Forschung ist in diesem Punkt einfach noch nicht so weit, eine allgemeingültige Einstufung des Mediums Computerspiel zu treffen“, beklagt sich Quandt in einem Gastbeitrag für die Süddeutsche Zeitung. Studien der ARD und des ZDF zeigen, dass rund 20 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland über das Internet spielt. Von den 14 bis 19 jährigen sogar ein knappes Drittel. „Und das trifft nur auf Deutschland zu. In anderen Ländern ist der Spieleranteil sogar noch deutlich höher“, mahnt Quandt. Er gibt zu bedenken: „Das könnte nur der Anfang einer weitreichenden Pathologisierung, einer Überreaktion der Experten gegenüber alltäglichem Verhalten und speziell der Mediennutzung von Jugendlichen sein. Tatsächlich werden in Fachkreisen bereits Facebook-, Twitter- und Social-Media-Sucht diskutiert, die Kriterien für Online-Spielsucht könnten analog angewandt werden“.
Auch Wolfgang Bensel, Heilpraktiker der Psychotherapie sieht Schwierigkeiten in einer überhasteten Klassifizierung: „Nehmen wir mal das 19. Jahrhundert. In der damaligen Zeit haben wir auch von einer „Romansucht“, besonders häufig auftretend bei Frauen gesprochen. Aus heutiger Sicht klingt das geradezu irrwitzig. Wir müssen also aufpassen, ob das nicht nur eine Zeitgeisterscheinung ist“.
Der US-amerikanische Forscher Christopher J. Ferguson, ein liberaler Verteidiger des Computerspielens, hat die These aufgestellt, dass es sich bei der Diskussion um Computerspiele um eine "moralische Panik", eine Angst vor dem „neuen“, handle. In seinem Artikel zitiert ihn Thorsten Quandt wie folgt: „Solche angstbesetzten Ausbrüche der radikalen Ablehnung von 'neuen' Medien in der Gesellschaft gab es bereits in der Vergangenheit, mit wechselnden Objekten: Als psychologisch bedenklich wurden auch schon romantische Literatur, Comics oder Rockmusik angesehen.“
„Spiele alleine als Suchtmittel zu bezeichnen, dafür Reicht der Kenntnisstand sicherlich nicht. So ein Verhalten entsteht immer aus einem Zusammenspiel aus der Psyche, dem Sozialen erleben und dem Umfeld des Patienten“, sind sich Wolfgang Bensel und Susanne Pechler einig.

Hier gehts weiter: http://www.infranken.de/regional/artikel_fuer_gemeinden/computerspielsucht-als-krankheit;art154303,2838696







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